Schulinterne Lehrer*innenfortbildung zum Thema „Rassismuskritische Schule“
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ – Dieser Titel, der uns bereits vor einiger Zeit verliehen wurde, sollte im Rahmen der diesjährigen schulinternen Lehrer*innenfortbildung (SchiLf) mit Leben gefüllt werden, um schließlich auch von der gesamten Schulgemeinschaft gelebt werden zu können. Das Thema „rassismuskritische Schule“ wurde bewusst gewählt, denn die Titelverleihung soll keine bloße Hülle sein. Vielmehr muss deutlich gemacht werden, dass es u.a. aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen eine rassismusfreie Schule nicht geben kann, sondern dies ein andauernder Prozess ist, mit Offenheit und Dialogbereitschaft rassismus- und diskriminierungsfreier zu werden.
Gestaltet haben diese Fortbildung Sun Hee Martischius und Tara Hawk, die u.a. politische Bildungsarbeit zu Macht und Diskriminierung anbieten.
In ihrem Impulsvortrag war ihnen wichtig, darauf hinzuweisen, dass Demokratie und Antidiskriminierung zusammengehören und Diskriminierung keine Meinungsäußerung sei. Es sollte den Lehrkräften bewusst werden, dass Stereotypen in Zusammenhang mit Abwertung zu Vorurteilen führen. Vorurteile in Verbindung mit Macht entwickeln sich dann zu struktureller Diskriminierung. Darüber hinaus sei es wichtig, sich über eigene Privilegien (z.B. Deutsch als Muttersprache) klar zu werden. Weil das Thema ein hoch sensibles sei, haben beide Referentinnen deutlich gemacht, dass niemand beschämt werden sollte und jede/jeder z.B. ein Recht habe, – bildlich gesprochen – ein „Veto“ einzulegen, um z.B. auf heikle Situationen ggf. erst mit zeitlichem Abstand adäquat reagieren zu können. Das wurde dem Kollegium anschaulich durch verschiedene interaktive Impulse gemacht.
Der Schwerpunkt der Gruppenarbeit lag auf einer Ideensammlung, wie Schule mit Diskriminierung und Rassismus umgehen kann bzw. wie Prävention und Intervention umgesetzt werden können. Fragen waren z.B.: Wie können Lehrkräfte auf diskriminierende Sprache bzw. Inhalte reagieren? Welche konkreten Strategien will das Kollegium bezüglich rassismuskritischer und diskriminierungsfreier Schule angehen? Was benötigt die Schule für die Umsetzung? Und welche Hürden müssen dafür überwunden werden?
Dabei haben sich verschiedene Aspekte herausgebildet, die die Goetheschule weiterverfolgen möchte, z.B. Diversität sichtbar zu machen, indem es u.a. Sprachplakate bei der Begrüßung in den neuen Klassen oder gemeinsame Veranstaltungen (wie ein großes Frühstück mit Lieblingsspeisen) gibt. Eine andere Idee ist, ein Schutzkonzept bzw. einen Leitfaden zu entwickeln, wie rassistische und diskriminierende Vorfälle aufgearbeitet werden können oder Wissen zu schaffen über Rassismus und Diskriminierung und dieses zu vermitteln (z.B. durch Songanalysen, Projekttage oder in Verfügungsstunden der 5./6. Klassen, für die eine kleine Einheit zum Thema erarbeitet werden könnte). Wesentlich ist dafür auch Vertrauen aufzubauen und die Kommunikationsstrukturen in der Schule z.B. zwischen verschiedenen Gruppen zu verbessern. Weiterbildung und Hilfe durch externe Partner sei darüber hinaus wichtig.
Da bei der Umsetzung Zeit und Ressourcen benötigt werden, die im Schulalltag oft wenig vorhanden sind, war es den Referentinnen ein Anliegen, dem Kollegium deutlich zu machen, dass die SchiLf ein erster Schritt war und jetzt kleine, weitere Schritte verfolgt werden sollten, so dass jede/jeder überlegen könne, wo sie/er Ressourcen habe und Ideen umsetzen könne.
Über ein Handout hat das Kollegium zum Schluss eine Reihe von Links und Lesetipps für den Weg zu einer rassismuskritischen Schule bekommen.
Die Veranstaltung hat stattgefunden in Kooperation mit der Spielfeld Gesellschaft. Eine Initiative der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung. Ihr gilt ein besonderer Dank für die großzügige finanzielle Unterstützung der SchiLf.