Zeitzeugin Rozette Kats: Bezeugen und Erzählen ist Menschenpflicht
Im Vorfeld des Gedenktages an den Holocaust am 27. Januar war die Niederländerin Rozette Kats zu Gast in der Aula der Goetheschule. In anschaulicher Weise erzählte sie dem 10. Jahrgang ihre Lebensgeschichte, deren Leid den Folgen der Ermordung ihrer Eltern entspringt. Ihre kindliche Welt bricht zusammen, als ihr Vater ihr mit 6 Jahren eröffnet, er sei nicht ihr Vater, genauso wenig wie seine Frau ihre Mutter sei. Aber man wolle nicht mehr darüber reden. Auch der 18. Geburtstag, an dem Rita – so Rozettes Name damals -die Eheringe ihrer Eltern überreicht bekommt, ändern daran nichts. Ein Onkel, der den Holocaust überlebt hatte, vermag der nach der Wahrheit suchenden jungen Frau nicht zu helfen – sein Trauma des Überlebenden verhinderte das Erzählen der Familiengeschichte. Und so gelingt es Rita erst nach einem Zusammenbruch, einer Therapie und Kontakten zu Schicksalsgenossen, ihre Identität als Rozette Kats zu entdecken und ihr eigentliches Leben zu beginnen: 50 Jahre Leben auf dem Weg zu sich selbst!