Vortrag zum Thema “Autismus”
Auf Einladung der Goetheschule gestaltete Frau Keil, Autismustherapeutin des Autismuszentrums Göttingen, im Rahmen von „Goethe lädt ein“ einen Vortrag zum Thema „Autismus“ – ein schwieriges Thema, das sehr emotional besetzt ist und offensichtlich auf sehr großes Interesse stößt. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Bibliothek der Goetheschule folgten Sozialpädagogen, Lehrer verschiedener Schulformen sowie Eltern und Schüler den sehr praxisnahen Darstellungen der Referentin. An vielen Fallbeispielen erläuterte sie sehr anschaulich, wie unterschiedlich ausgeprägt die Störung sein und wie der tägliche Umgang mit den Erkrankten in der Gemeinschaft besser gelingen kann. Frau Keil machte deutlich, dass Autismus eine lebenslange und nicht mit Medikamenten zu behandelnde Störung sei, die einhergehe z. B. mit einer anderen Wahrnehmung der jeweiligen Situation, des Situationsumfeldes und der jeweiligen Emotion des Gegenübers, sodass die Wahrnehmung und Empathiefähigkeit so gut wie möglich trainiert werden müsse. Häufig seien Begleiterkrankungen wie ADHS oder Depressionen zu beobachten, die sowohl für die autistischen Kinder gerade in der Schule von Nachteil seien, als auch zu Konflikten im täglichen Miteinander führten. Obwohl auch Grenzen der Inklusion aufgezeigt wurden, legte die Referentin den Schwerpunkt darauf, Verständnis zu wecken und für die Situation der Betroffenen zu sensibilisieren. Das Wissen um die Störung sei besonders für das Umfeld hilfreich. Information und Beratung – z. B. in einer Klasse durch die Therapeutin – sei immer sinnvoll, sodass die Bedürfnisse des autistischen Kindes im Mittelpunkt stehen, aber diese auch im Zusammenhang mit den Bedürfnissen aller Schülerinnen und Schüler gesehen werden. Die Fragen der Zuhörer zeigten ein echtes Bedürfnis nach Ratschlägen im Umgang mit autistischen Kindern. Die Referentin zeigte verschiedene Strategien auf, betonte jedoch, dass gerade bei Autismus das Spektrum weit gefächert sei und somit der Umgang sehr individuell von Kind zu Kind betrachtet werden müsse. Vieles könne in Therapien erlernt und auch für den Schulalltag für alle Beteiligten gewinnbringend angewandt werden.